Nach Siegen gegen Hamburger Teams lebt der Traum von der Mädchenbundesliga weiter

Schnelligkeit, Kampf, Emotionen pur in einer lautstark mitfiebernden Haarenuferhalle und am Ende strahlende Nordwestgirls. Es war ein beeindruckendes Mädchenbasketballevent, das der MBO, der Förderverein für den Mädchenbasketball, nach Oldenburg ans Haarenufer geholt hatte. Und es sei vorweg gesagt, für die tolle Organisation gab es abschließend von allen Seiten mächtig Lob, denn so ein Turnier hat es in dieser Form in Oldenburg sicherlich noch nicht gegeben. Doch was war geschehen. Die vielfältige Ankündigung hatte Früchte getragen und gut 200 Zuschauer waren jeweils am Pfingstsamstag und -sonntag in die OTB Haarenuferhalle geströmt, um miterleben zu können, wie sich die vier Anwärter für die Mädchenbundesliga der Hamburg Powergirls, Scala Hamburg, MBA Halle und OTB Nordwestgirls Duelle liefern, um herauszufinden, wer denn nun in das Nord - West Finale nach Halle einziehen darf. Dafür musste man im Modus Jeder - gegen - Jeden am Ende einen der ersten beiden Plätze belegen. Doch der Reihe nach: Im Eröffnungsspiel präsentierten sich die Nordwestgirls vor der ungewohnt großen und lautstarken Kulisse hypernervös und errangen nach starken Höhen und Tiefen einen verdienten 48:42 Zittersieg gegen das Powergirl Projekt Hamburg. Das Team aus Halle war anschließend mit zwei Spielerinnen aus der ersten Bundesliga gegen Scala Hamburg angetreten. Scala hatte bei den Norddeutschen Meisterschaften der U18 Mädchen alles mit Statement Siegen aus der Halle gefegt, was sich in den Weg gestellt hatte, darunter auch Alba Berlin mit 40:21. Doch jeder findet irgendwann seinen Meister: in einer wahren Machtdemonstration demontierten die Hallenserinnen den Turnierfavoriten aus der Hansestadt mit 79:43. Sonntag morgen nahm Scala dafür die Girlpowers mit 65:40 auseinander. Damit war klar, dass das abschließende Spiel des Turniers der Nordwestgirls gegen Scala Hamburg die Entscheidung um den zweiten Platz bringen würde.
Doch erst einmal mussten die Nordwestgirls gegen die Übermannschaft aus Halle antreten. Mit den Eindrücken vom Vortag im Kopf graute vielen Zuschauern auf der Tribüne regelrecht davor. Doch die Nordwestgirls hatten über Nacht nicht nur frische Kräfte gesammelt, sondern auch ihre Nervosität abgelegt und legten wie verwandelt gegen Halle los. Angeführt von Mia Fittje, der im ersten Abschnitt bereits 11 Punkte gelangen, ging man mit einer 20:19 Führung in die Viertelpause. Die Zuschauer rieben sich die Augen. Ja was war das denn? Nun standen die Coaches Macklly Stein und Moritz Poser vor einem Dilemma. Einerseits galt es, Kräfte für das Spiel gegen Scala zu schonen, andererseits schien ein Sieg gegen Halle möglich. Man versuchte es hinten also mit einer kraftschonenden Raumverteidigung. Doch Halle bewegte den Ball geschickt um die Zone herum und schoß sich so lange auf die Oldenburger Körbe ein, bis die Dreier einer nach dem anderen durch die Reuse fielen. Am Ende des zweiten Viertels standen bereits 8 Dreier für Halle auf dem elektronischen Anschreibebogen. Und damit führte Halle 42:32. Der Sieg rückte immer mehr in weite Ferne und so zog man die Reißleine und schonte wichtige Spielerinnen für das große Finale gegen Scala. Am Ende stand ein 65:44 Erfolg für Halle an der Anzeigetafel. Nach einer kurzen Mittagspause gewann Halle noch schnell 54:49 gegen Girlspower Hamburg, wobei der Turniersieger fast nur die zweiten Fünf zum Einsatz brachte. War die Halle bei diesem Spiel ziemlich leer, so füllte sie sich urplötzlich wieder gegen 16.00h. Es lag viel Spannung in der Luft. Hatten die Nordwestgirls denn eine Chance gegen diese blitzschnelle Truppe aus Hamburg? Lilu Doms schien als erste diese Frage beantworten zu wollen und streute sofort drei blitzsaubere Körbe zur 6:0 Führung ein. Erst nach dem 9:0 durch Fittje und Sina Onken konnte Hamburg in der 5. Minute durch ihre Beste, Aufbauspielerin Podoliako, die ersten Punkte erzielen. Die bärenstarke Onken stellte dann durch fünf Punkte in Folge den 18:9 Viertelendstand her. Die Halle tobte. Doch das war erst der Appetizer: die Nordwestgirls waren noch lange nicht satt und eine Spielerin nach der anderen sprang nun auf den fahrenden Zug auf: unter dem Korb räumte Josephine Paulsen mächtig auf, Paula Thüner brachte viel Energie und die junge Morlin Bock glänzte mit vielen guten Entscheidungen. Hinten ließ man Hamburg erst gar nicht zum befürchteten Tempospiel kommen und vorne fielen nun auch die Dreier. 6 Stück waren es bereits zur Halbzeit. Hamburg war so bedient, dass es nun auch nicht mehr so schnell von Angriff auf Verteidigung umschaltete. So ermöglichte man dem OTB auch noch leichte Schnellangriffe. Nach 21 Minuten war der Vorsprung unter dem frenetischen Applaus der Fans auf sagenhafte 26 Punkte angewachsen (48:22). Und plötzlich, von einem Moment auf den anderen, war es so, als hätte jemand den Stecker aus der Dose gezogen. Beide Teams taten nur noch das Nötigste und so plätscherte das Spiel dem 57:42 Sieg für die Nordwestgirls entgegen. Während kurz darauf draußen auf dem Parkplatz bittere Hamburger Tränen flossen, gab es in der Halle nur noch Jubel und Applaus für die Mädchen und deren Trainer, die es mit unendlich viel Einsatz geschafft haben, eine so bärenstarke Mannschaft zu formen.
Durch diesen Sieg wurde die Qualifikation für die Nordwest Endrunde am kommenden Wochenende in Halle erreicht. Dort trifft das Team auf MBA Halle, Rising Stars Bochum und Cologne Regio Ladies, um um die beiden Plätze zu spielen, die die Qualifikation für die Mädchenbundesliga bedeuten.
Für die Nordwestgirls spielten:
Lilu Doms 35 (1 Dreier), Morlin Bock 9 (1), Anna Thomschke, Mia Fittje 44 (3), Marla Hombert, Maya Alghawi, Sina Onken 27 (3), Lea Schulenberg 4, Talya Das, Mia Blumhoff, Paula Thüner 4, Marla Witte, Alicia Mendes da Silva 9 (3), Josephine Paulsen 18, Belinay Özdemir, Lotte Bothe, Helena Stange
Bilder. Helmut Behrends ©
Weiter Bilder: https://helmutbehrends.de