Mit zwölf Spielerinnen, zwei Trainern und einigen Unterstützern waren die U18 Mädchen am Samstag Morgen zur Norddeutschen Meisterschaft nach Itzehoe aufgebrochen. Die Berechtigung hierzu hatten sie mit dem Gewinn der Niedersachsenmeisterschaft erhalten. Die Voraussetzungen für ein gutes Ergebnis bei dieser Meisterschaft waren jedoch suboptimal: Die Mannschaft bestand aus Spielerinnen dreier OTB Teams: Sechs Spielerinnen der 1. Damen, zwei Spielerinnen der U16 II und vier Spielerinnen der U16 I. In dieser Formation hatten die Mädchen noch nie zusammen trainiert oder gespielt. Die Konkurrenz war stark. Aus dem Mädchenbasketballmekka Berlin waren Lok Bernau und Bass Berlin angetreten, aus Itzehoe ein Team, das bereits geschlossen in der II. Regionalliga antritt und gerade den Holstein Cup gewonnen hatte sowie Neustadt (Bremen), wo auch mehrere Spielerinnen bereits Oberligaerfahrungen gesammelt haben. Für acht OTB Spielerinnen war ein Turnier auf diesem Niveau absolutes Neuland.
Gespielt wurde im Modus Jeder gegen Jeden über die volle Spielzeit. Am Samstag und am Sonntag gab es lediglich ein Spiel Pause zwischen den beiden Partien. Das Turnier sollte ein echter Kraftakt werden, dem, wie sich später herausstellen sollte, nicht alle Teams gewachsen waren. Das erste Spiel war ausgerechnet gegen Bass Berlin, den Vorjahresmeister, ein Verein der inzwischen bundesweit für seine hervorragende Nachwuchsarbeit im Mädchenbereich bekannt ist. Der OTB startete mit
Anna, Pauline, Hanne, Henni und Jana und führte schnell 5:2. Dann folgten bald die ersten Wechsel. Und mit den Wechseln kam langsam Sand ins Getriebe. Man merkte deutlich, dass das Team nicht eingespielt war. So schlichen sich vorne und hinten Fehler ein, die Berlin zur 5:7 Führung ausnutzen konnte (8.). Vor allem im Spielaufbau mussten nun Anna und Pauline über alle Maße ackern, um Berlin nicht davonziehen zu lassen. Bei den Centern fand sich Liya erfreulicherweise von Anfang an in der Mannschaft gut zurecht und war bis zum Turnierende vorne und vor allem hinten eine große Verstärkung. So konnte zum Viertelende wieder ein Vorsprung von 6 Punkten erzielt werden (15:9), der bis zur Halbzeit gehalten werden konnte (24:18). Nach der Halbzeit klappte es schon besser. Vorne zeigte Hanne ihre Scorerqualitäten und das Spiel wurde allmählich stabiler. Über 35:27 (3. Viertel) gab es letztendlich einen deutlichen 55:38 Sieg gegen die Hauptstädterinnen. Der Jubel nach dem Spiel war riesengroß.
Die kurze Pause danach vor dem zweiten Spiel gegen Neustadt bekam den Mädchen aber gar nicht. Neustadt präsentierte sich von Anbeginn an hellwach, der OTB war noch im Pausenschlaf. Obwohl die Passgeberinnen unbedrängt waren, flogen unzählige Bälle kreuz und quer durch Halle, gerne auch in die Arme des Gegners, der dann manchmal sogar frei zum Korb gehen konnte. Vorne wurden die Laufwege nicht eingehalten. Hinten nicht ordentlich geholfen. Kurz: es war doch recht chaotisch und es fehlte irgendwie der letzte Wille. Da half auch die Unterstützung von Tuula und Björn, die überraschend aufgetaucht waren, auf der Tribüne nichts. Bei Neustadt war es insbesondere Teodora Zecevic (23 Punkte), die dem OTB in der Verteidigung immer wieder Rätsel aufgab. Das 1. Viertel dieser offenen Partie endete dennoch 17:13 für den OTB. Danach wurde es durch die Hereinnahme von Paula in der Defense besser. Sie hielt abwechselnd Zecevic und dann Saathoff in Schach und mischte auch vorne munter mit. Die Dominanz von Jana, Henni und Liya unter dem Korb brachte nun die dringend benötigten Punkte. Mit 36:23 ging man mit einem beruhigenden Vorsprung in die Kabine. Dieser Vorsprung konnte bis zum Ende gehalten werden (60:48), aber überzeugend war das Spiel nicht. Mit den beiden Ergebnissen konnte man am Ende des Tages hochzufrieden sein, aber der Auftritt im zweiten Spiel versprach für den zweiten Tag nichts Gutes.
Der Tag war lang. Nach dem Essen in der Pizzeria erreichte man die Jugendherberge in Glückstadt erst kurz vor 23.00h. Dort traf man die Neustädter Mädchen wieder und verbrachte teilweise noch einen schönen Restabend zusammen. Beim Frühstück Sonntag Morgen, was für ein Zufall, traf man sogar den OTB Spieler Jacob Albrecht mit Freundin, die eine Fahrradtour durch Norddeutschland machten. Viel Zeit zum Quatschen blieb leider nicht.
An diesem Tag erwartete man mit Bernau und Itzehoe zwei schwere Gegner und die Frage war, ob man das Team auch ohne Training noch besser zusammenbringen konnte. Glücklicherweise war das erste Spiel gegen Bernau erst um 13.00h. So blieb Zeit für ein ausführliches Teammeeting. Nach einer Stunde hatte man für alle offenen Fragen Lösungen gefunden.
Das ausführliche Meeting zeigte eine positive Wirkung: im Spiel gegen Bernau waren alle Spielerinnen sofort "da". Die aggressive Defense der Brandenburgerinnen lief gegen die neu geordnete Offense des OTB immer wieder ins Leere und kostete Bernau viel Kraft. Das Spiel verlief bis zur Halbzeit ausgeglichen (22:21 für den OTB). Doch Bernau hatte sich mit seinem kraftraubenden Spielstil komplett verausgabt. In der Kabine beschloss man, Bernau mit einer Ganzfeldpresse den Stecker zu ziehen. Bernaus Trainer kam dem aber zuvor. Er kam zur OTB - Bank und bat darum, das Spiel abzubrechen, da seine Spielerinnen verletzt oder auch körperlich vollkommen fertig seien. Nachdem sich alle ein wenig verdutzt angeschaut hatten, war man sich einig, dem Wunsch der Bernauer zu entsprechen. Der OTB hatte damit 22:21 gewonnen. Nun hatte man eine etwas längere Pause, um Kräfte zu sammeln und feuerte erst einmal Neustadt an, das im letzten Spiel aufopferungsvoll gegen Bass Berlin kämpfte und trotz der Niederlage ein respektables Ergebnis erzielen konnte.
Das letzte Spiel war nun quasi das Endspiel: Itzehoe - OTB. Beide Teams waren ungeschlagen. Itzehoe war der klare Favorit. Die Mannschaft spielte vorne und hinten einen sehenswerten Basketball, der auch bei Spielerwechseln nie an Niveau verlor. Im Spiel davor war aufgefallen, dass die Schiedsrichter eine recht harte Gangart durchgehen ließen und man suchte das Gespräch. Sie pfiffen diesen Stil, so die Schiedsrichter, auf Anweisung "von oben". Also versuchte man sich darauf einzustellen. Das gelang jedoch zu Spielbeginn nicht. Itzehoe spielte sehr physisch und legte den Angriff des OTB´s regelrecht lahm. Es stand zum Ende des 1. Viertels 20:7. Puh! Doch jetzt fingen die OTBerinnen an zu zeigen, wie lernfähig sie sind und dass sie sich nicht so einfach aus der Halle fegen lassen. Mit einer stark gesteigerten Intensität in der Defense zwangen sie Itzehoe immer wieder zu Fehlern. Die Neustädterinnen waren noch dageblieben und feuerten unsere Mädchen bei jeder gelungenen Aktion lautstark an. Das gab zusätzliche Energie. Alle zwölf Spielerinnen kamen zum Einsatz und gaben, was sie konnten. Aufholen konnte man leider nicht mehr und das hatte zwei Gründe: die Schnellangriffsicherung war den Fastbreaks des Gegners immer mal wieder nicht gewachsen und erlaubte Itzehoe so viele leichte Punkte. Dazu hatte Itzehoe einen echten Sahnetag bei den Weitwürfen erwischt. Allein 9 Dreier landeten im Korb des OTB und das oft kurz vor Ablauf der 24 Sekunden unter Bedrängnis. Dagegen war kein Kraut gewachsen. Der Endstand von 78:53 spiegelt leider nicht wieder, wie packend dieses Spiel war und welch starke Leistung das OTB Team nach dem ersten Viertel vollbracht hatte. Der guten Stimmung tat die Niederlage aber keinen Abbruch. Zweiter bei der Norddeutschen und das bei den Voraussetzungen: ein starkes Ergebnis. Die bei der Siegerehrung überreichte Silbermedaille war redlich verdient.
Für den OTB spielten:
Anna Kaune 27 (1 Dreier), Hanne Kleihauer 25 (3), Hannah Peters 4 (1), Henrike Kraushaar 29, Liya Sakah 18, Sina Onken 10, Jana Braun 27, Ashna Sedo 1, Lilu Doms 2, Pauline Hotze 39 (4), Alicia Mendes, Paula Thüner 8
Team st.v.l.n.r.: Maurice Mutuyimana, Hanne Kleihauer, Henrike Kraushaar, Hannah Peters, Pauline Hotze, Lilu Doms, Alicia Mendes da Silva, Jana Braun, Sebastian Brunnert
kn v.l.n.r: Paula Thüner, Ashna Sedo, Sina Onken, Anna Kaune, Liya Sakah