Am Samstagmorgen erreichte mich die Nachricht aus Stade: „keine Sorge – wir kommen, aber nur mit fünf U10 Spielerinnen.  Könnt ihr uns spielerisch milde entgegenkommen?“  Also keine Spielabsage, aber eine Herausforderung der besonderen Art. Das Hinspiel in Stade hatte unser Team haushoch mit über fast 100 Punkten Differenz gewonnen und die sehr unerfahrenen Spielerinnen aus Stade hatten keine Motivation mehr für die kommenden Spiele.

Dadurch, dass nur vier Teams in unserer Region überhaupt gemeldet hatten, wurde eine „dreier Runde“ festgelegt – für Stade wäre somit zweimal die lange Fahrt nach Oldenburg fällig gewesen. Eine Zwischenlösung gab es mit dem Turnierangebot in Lesum. Hier konnten die OTB Mädchen die Spiele gegen Stade und Lesum deutlich für sich entscheiden.

Meine Spielerinnen fieberten schon seit mehreren Trainingseinheiten auf dieses Heimspiel hin und wollten zeigen, was sie draufhaben. Was in vielen Einheiten mit Korbleger-Training, Ballhandling, Passübungen, Defense und Schnellangriffen geübt wurde, sollte umgesetzt werden. Die verständliche Bitte aus Stade fand wenig Gegenliebe bei den Spielerinnen. Nach einer ausführlichen Teambesprechung einigten wir uns auf Verteidigung frühestens ab der Mittellinie und keine zu aggressive Defense – sodass die Stader Spielerinnen zu mindestens eine Chance auf einige Korbwürfe bekommen würden.

Zustimmung gab es auch für den Start mit vier nicht ganz so erfahrenen Spielerinnen auf der OTB Seite. Mit angezogener Handbremse zu spielen war nicht leicht! Als der erste Korb dann für die Stader Mädchen viel, kam Aufregung in meine Spielerinnen: Was, wenn wir nun verlieren? Nur weil wir Ihnen eine Chance geben wollen? Die Sorge konnte schnell genommen werden und um es vorweg zu nehmen: die ersten 2 Punkte sollten auch die letzten bleiben.

In den weiteren Achteln des Spiels bekam das jeweilige Team auf dem Feld kleine Aufgaben für die Offense, wie z.B. Würfe von außerhalb der Zone zu nehmen anstatt immer wieder Schnellangriffe zu laufen, starke Reboundarbeit zu leisten und viele Pässe zu spielen. So konnten viele gute Spielsituationen herausgearbeitet werden, welche mit variantenreichen Abschlüssen belohnt wurden! Das echte Teamplay führte auch dazu, dass alle neun Spielerinnen Punkte erzielen konnten!

Zum Spielende stand es 85:2. Teammanager Jan-Bernd und ich sprachen beiden Teams Respekt aus für die erbrachte Leistung: Das Stader Team hat durchgehalten und nie aufgegeben, trotz großer Frustration immer weitergekämpft. Wir hoffen, sie bleiben dem Basketball gewogen und wir können in der nächsten Saison mit ihnen als Gegnerinnen dann auf Augenhöhe rechnen und freuen uns auf spannende Begegnungen!

Die OTB Spielerinnen hätten sicher noch deutlich mehr Punkte erzielen können, haben aber in diesem Spiel gezeigt, was Sport doch eigentlich bedeutet: Fair Play! Und, dass auch noch nicht geübte und unbekannte Spielzüge gut umgesetzt werden können!

Ich sage also: weiter so! Und freue mich auf unser nächstes Heimspiel am 5. März gegen das Team aus Lesum.

Gespielt haben: Liska, Matilda, Leonie, Lea, Milla, Angelique, Johanna, Marlene, Greta

Fotos: privat